Heute ist es ganz normal, schnell das Smartphone zu zücken, um die Wettervorhersage zu checken. Doch viele kennen das Problem: Die Prognosen gängiger Wetter-Apps oder spezialisierter Warn-Apps wie WarnWetter vom Deutschen Wetterdienst, die auch Unwetterwarnungen bietet, stimmen oft nicht ganz mit den tatsächlichen Bedingungen überein. Warum liegen Wetter-Apps so häufig daneben? Und weshalb ändert sich die Vorhersage manchmal mehrmals täglich?
Schauen wir uns die Gründe an.
1. Das Wetter ist komplexer, als man denkt
Das Wetter wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die auf globaler Ebene interagieren. Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit, Windrichtung und -geschwindigkeit sind nur einige der Variablen, die meteorologische Modelle berücksichtigen müssen. Schon kleine Schwankungen in diesen Daten können erhebliche Auswirkungen auf die Vorhersage haben.
Beispiel: Stell dir vor, du planst ein Picknick und checkst die Wetter-App. Diese zeigt für den Nachmittag sonniges Wetter an. Doch plötzlich ziehen Wolken auf und es beginnt zu regnen. Solche plötzlichen Wetteränderungen sind schwer vorherzusagen, da kleine lokale Ereignisse wie eine Veränderung des Luftdrucks oder eine andere Windrichtung einen plötzlichen Wetterwechsel verursachen können.
2. Wettermodelle sind Annäherungen und keine genauen Vorhersagen
Wettermodelle basieren auf mathematischen Berechnungen und Simulationen, die die Atmosphärendaten verarbeiten. Diese Modelle nutzen Daten aus früheren Wetterbeobachtungen und setzen Annahmen, um zukünftige Zustände zu berechnen. Solche Annäherungen funktionieren oft gut für allgemeine Tendenzen (wie z. B. „die nächste Woche wird wärmer als die letzte“), aber sie sind weniger zuverlässig bei der genauen Vorhersage für eine bestimmte Stunde oder einen bestimmten Ort.
Beispiel: Wenn die Wetter-App morgens um 8 Uhr sagt, dass es um 14 Uhr regnen wird, und der Regen dann erst um 15 Uhr kommt, ist dies ein Beispiel für die begrenzte Genauigkeit des Wettermodells. Auch wenn eine halbe Stunde Abweichung klein erscheinen mag, kann dies für geplante Outdoor-Aktivitäten entscheidend sein.
3. Lokale Mikroklimas erschweren die Vorhersage
Ein Mikroklima ist ein kleines Gebiet, in dem sich das Wetter von der Umgebung unterscheidet. Große Städte, Wälder, Berglandschaften oder Küstengebiete schaffen oft solche Mikroklimas. Dies bedeutet, dass die Wetterlage an einem Ort leicht anders sein kann als wenige Kilometer weiter.
Beispiel: In einer Stadt kann die Temperatur in einem Park kühler sein als in einem dicht bebauten Stadtzentrum, wo sich die Gebäude aufheizen und Wärme abstrahlen. Wetter-Apps können oft nur schwer diese Mikrounterschiede genau abbilden, da die Messungen und Vorhersagen meist für größere Flächen gelten.
4. Datenquellen und Berechnungsgeschwindigkeit
Um zuverlässige Wettervorhersagen zu erstellen, sind viele aktuelle Daten nötig – oft in Echtzeit. Satellitenbilder, Wetterstationen und Radargeräte spielen dabei eine zentrale Rolle. Allerdings sind diese Daten nicht immer vollständig oder aktuell verfügbar. Wetter-Apps arbeiten häufig mit Daten von nationalen und internationalen Wetterdiensten, die von Ort zu Ort unterschiedlich sein können.
Manche Apps liefern schneller Aktualisierungen, während andere seltener aktualisieren und damit langsamer auf Wetterveränderungen reagieren. Auch die Berechnung der Wettermodelle benötigt Zeit, was bedeutet, dass die Vorhersage schon wieder leicht veraltet sein kann, wenn du sie abrufst.
Beispiel: Wetter-Apps, die auf Daten des europäischen Wetterdienstes (ECMWF) basieren, liefern meist zweimal täglich ein neues Modell, während andere, wie der amerikanische NOAA, öfter aktualisiert werden. Dadurch kann es vorkommen, dass eine Wetter-App eine Regenwahrscheinlichkeit anzeigt, die bei der nächsten Aktualisierung stark korrigiert wird.
5. Kompromisse zwischen Genauigkeit und Geschwindigkeit
Moderne Wetter-Apps versuchen oft, die Vorhersagen für einen sehr kurzen Zeitraum sehr präzise zu halten. Solche Vorhersagen können für eine Stunde oder sogar für Minuten gemacht werden, wie z. B. in Form von Regen-Radarkarten. Diese „Nowcasting“-Technik (jetzt-bezogene Vorhersage) ist besonders nützlich für plötzliche Wettereignisse wie Regenschauer.
Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass diese kurzfristigen Vorhersagen auch sehr stark von den genauen Echtzeitdaten abhängen und daher oft angepasst werden müssen. Dies führt dazu, dass Nutzer mehrmals am Tag Veränderungen in der Wetter-App sehen – und das kann als ungenau wahrgenommen werden.
6. Künstliche Intelligenz ist noch nicht perfekt
Moderne Wetter-Apps nutzen zunehmend Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, um die Prognosen zu verbessern. Dabei werden historische Wetterdaten und aktuelle Messungen kombiniert, um Trends zu erkennen und zukünftiges Wetter vorherzusagen. Doch wie bei allen Prognosen, die auf Mustern und Wahrscheinlichkeiten basieren, gibt es immer eine gewisse Unsicherheit, und die Modelle sind noch nicht perfekt.
Beispiel: Eine KI kann erkennen, dass bei bestimmten Luftdruck- und Temperaturbedingungen häufig Regen folgt. Aber wenn ein unerwarteter Wetterumschwung eintritt, wird auch die KI überrascht und die Prognose muss nachträglich angepasst werden.
Fazit: Kann man Wetter-Apps überhaupt vertrauen?
Wetter-Apps können durchaus hilfreich sein, um eine grobe Orientierung zu bekommen – etwa, ob es morgen sonnig oder regnerisch wird. Besonders in dicht bewohnten Regionen und für kurzfristige Vorhersagen bieten sie oft eine akzeptable Genauigkeit. Doch gerade für detaillierte Vorhersagen auf Stundenbasis oder für abgelegene Orte ist eine gewisse Skepsis angebracht.
Ein kleiner Tipp: Mehrere Wetter-Apps zu vergleichen und auch selbst den Himmel im Blick zu behalten, kann hilfreich sein. Für Aktivitäten im Freien ist es immer sinnvoll, auf kurzfristige Wetterwarnungen zu achten, da diese meist verlässlicher sind.
*** Das Bild wurde KI-generiert ***